WIE KNACKT MAN EINE SCHREIBMASCHINE?

Fangen wir mit etwas Einfacherem an. Zuerst betrachten wir einen Computer, der durch ein Passwort und ein Antivirusprogramm geschützt ist. Doch für den erfahrenen Spezialisten für das Knacken von Sicherungen stellt der Einbruch in ein fremdes Konto keine besondere Herausforderung dar – vor allem, wenn ihm ein Keylogger zur Verfügung steht, d.h. eine Software, die alles erfasst, was ein bestimmter Computernutzer auf seiner Tastatur eingibt. Passwörter, Notizen, Nachrichten – jedes Wort wird abgefangen und aus der Ferne an uns übertragen. Aber so etwas hat man schon früher getan – und sogar vor dem Computerzeitalter.

WIE GELANG DER LAUSCHANGRIFF DER RUSSEN AUF DIE US-AMERIKANISCHE AUSRÜSTUNG?

Es ist das Jahr 1976. Wir sind mitten im Kalten Krieg, dessen wichtigste Waffe die Information darstellt. Die Botschaft in Moskau und das Konsulat in Leningrad sind amerikanische Enklaven, die von sowjetischen Spionen umgeben werden. Aber hinter den Türen der Botschaft befindet sich das kleine Amerika, von wo aus über den Ozean geheime Dokumente und Notizen darüber übermittelt werden, was es bei russischen Geheimdiensten zu hören gibt.

Doch unter der Laterne ist es am dunkelsten – nur dass der Laternenmann darüber entscheidet, welche der Lampen leuchtet. Und der Laternenmann – das sind die Sowjets, die sehr an der amerikanischen Korrespondenz interessiert sind und als erste in der Geschichte Keylogger bauen und sie in einer Schreibmaschine platzieren.

Die Maschine verwendet einen recht untypischen Drehkopfmechanismus, der jedoch auf eine einfache Weise funktioniert: Der auf der Tastatur gewählte Buchstabe „schaltet“ das entsprechende Niveau des magnetischen Feldes ein, mit dem die Kugel in der richtigen Position eingestellt wird. Die Kugel dreht sich auf dem Papierblatt und trägt darauf den entsprechenden Buchstaben auf. Voilá! Zuvor jedoch platziert KGB im Inneren der erwähnten Kugel einen Metalldraht, der in Wirklichkeit das Magnetfeld der acht nachfolgenden eingetippten Zeichen misst, und diese Kombination wird mittels eines Funksenders an die nächstgelegene russische Funk-Empfangsstation übermittelt.

Sollte es in der amerikanischen Botschaft zu einer Anti-Abhörwanzen-Suchaktion kommen, wird der sowjetische Keylogger aus der Ferne ausgeschaltet und in einem beliebigen Augenblick wieder eingeschaltet. Die Amerikaner vermuten jedoch in den nächsten acht Jahren nicht, dass alles, was ihre Spione schreiben, laufend von den Sowjets gelesen wird. Erst im Jahre 1984 bekommt NSA einen „freundlichen Hinweis“, der ihnen bewusst macht, dass die Schreibmaschinen etwas mehr Teile haben als dies die Betriebsanleitung vorsieht.

GESTERN UND HEUTE

Seit der Zeit des Kalten Krieges sind die Keylogger stark weiterentwickelt worden. Jetzt werden sie von Antivirusprogrammen nicht aufgedeckt, sie werden auch vom System nicht erkannt und erfassen nicht nur geschriebene Inhalte, sondern auch alles, was auf dem Computer vor sich geht.

Interessiert es Sie, wie einer der in Deutschland erhältlichen Keylogger genau funktioniert? Erfahren Sie mehr!

Sandra Hahn
Das Schreiben von Texten ist meine größte Leidenschaft und gleichzeitig mein Beruf. Wenn ich schreibe, versuche ich, das Thema interessant zu gestalten, indem ich eine einfache Textsprache verwende. Privat liebe ich es zu tanzen und Menschen glücklich zu machen.
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